15. April 2024
Ungelöste Familienkonflikte sind Stolpersteine in der Nachfolgeregelung
Die Nachfolgeregelung in Familienunternehmen kann eine komplexe und heikle Angelegenheit sein, insbesondere wenn familiäre Konflikte im Spiel sind. Diese Konflikte können aus unterschiedlichen Ursprüngen stammen, sei es aufgrund von persönlichen Differenzen, unterschiedlichen Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens oder einem Mangel an Kommunikation und Verständnis zwischen den Familienmitgliedern.
Ein häufiges Szenario ist, dass mehrere Familienmitglieder Ansprüche auf die Führung des Unternehmens erheben, was zu Machtkämpfen und Spannungen führen kann. Manche Familienmitglieder fühlen sich möglicherweise übergangen oder benachteiligt, wenn ein bestimmtes Familienmitglied als Nachfolger ernannt wird, während andere sich möglicherweise nicht als geeignet oder kompetent genug betrachten. Ein Konflikt in Bezug auf die Nachfolgeregelung kann tiefe Risse in den familiären Beziehungen verursachen und sogar zu dauerhaften Brüchen führen, wenn er nicht angemessen behandelt wird.
Es ist wichtig, beteiligte Familienmitglieder pro aktiv zu informieren. Ihnen den Raum zu geben, Gedanken dazu setzen zu lassen und eigene Bedürfnisse oder auch Ängste zu äussern. Anfänglich geht es noch gar nicht um Machbarkeiten und Kompetenzen, es geht darum, die Familienmitglieder miteinzubeziehen und ihnen so auch eine Form der Wertschätzung zu vermitteln. So wie ein Inhaber Zeit benötigt, sich Gedanken über mögliche Formen der Nachfolge zu machen, brauchen das die anderen auch.
Externe Berater oder Mediatoren einzubeziehen, empfiehlt sich, um bei der Vermittlung zu helfen und objektive Perspektiven bieten können. Sie unterstützen dabei, strukturiert durch den Nachfolgeprozess zu gehen, immer wieder innezuhalten, die Kommunikation proaktiv zu steuern und mit den verschiedenen Ansichten und Bedürfnissen der beteiligten Familienmitglieder umzugehen. Sie können verschiedene Möglichkeiten aufzeigen und gemeinsam mit ihrem Mandanten mögliche Lösungswege ausarbeiten.
Es ist wichtig, klare und transparente Richtlinien für die Nachfolgeregelung festzulegen, um Missverständnisse zu vermeiden. Diese Richtlinien sollten die Kriterien für die Auswahl eines Nachfolgers sowie den Prozess der Entscheidungsfindung klar definieren. Familienmitglieder müssen bereit sein, gegenseitig ihre Standpunkte anzuhören und Kompromisse einzugehen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
In einigen Fällen kann es jedoch unvermeidlich sein, dass die Familie das Unternehmen verlässt und externe Fachkräfte einstellen muss, um die Kontinuität und den Erfolg des Unternehmens sicherzustellen. Obwohl dies möglicherweise schmerzhaft sein kann, ist es manchmal die beste Lösung, um langfristige Konflikte und Schäden für das Unternehmen zu vermeiden.
Der Fokus soll immer auf der Sache bleiben: es geht um die bestmögliche Lösung für das Unternehmen. Das ist das Kernthema, auf das man immer wieder zurückkommen muss.
«Insgesamt erfordert die Nachfolgeregelung in Familienunternehmen ein hohes Maß an Sensibilität, Geduld und Zusammenarbeit. Indem die Familienmitglieder bereit sind, ihre persönlichen Differenzen zu überwinden und das Wohl des Unternehmens über ihre eigenen Interessen zu stellen, können sie sicherstellen, dass das Unternehmen erfolgreich bleibt und die familiäre Bindung intakt bleibt.»
Fabienne Nadler
Partnerin
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