30. April 2024
Viele Fragen - und einige Antworten zum Thema Investition in ein Start-up als KMU
Als KMU-Unternehmer ein Angel Investor? Aus eigener Erfahrung; ja das geht! Als Angel Investor hat man die einzigartige Chance, Start-ups zu unterstützen und gleichzeitig von potenziell hohen Renditen zu profitieren. Die Rolle geht weit über das blosse Investieren von Geld hinaus. Man agiert als Mentor, Netzwerker und Unterstützer für aufstrebende Unternehmer. Jedoch gilt es als Investor Einiges zu beachten:
Motivation und Einstellung: Die Bereitschaft viel Zeit, Wissen und Erfahrung in Start-ups zu investieren, muss zwingend vorhanden sein.
"Smart Money": Es geht nicht nur darum, Kapital einzubringen. Fachkenntnisse, Netzwerk und Erfahrung sind genauso wertvoll wie finanzielle Mittel.
Risikobereitschaft: Start-ups sind auch immer ein Risiko. Somit gilt es, finanziell und emotional darauf vornereitet zu sein, dass die Investition scheitern könnte.
Frühphasenfinanzierung: Als Angel Investor füllt man die Lücke zwischen Freunden, Familie und dem Interesse von Risikokapitalgebern. Das Engagement ermöglicht es Start-ups Ideen zu verwirklichen und zu wachsen.
Investitionsphasen: Ein Verständnis der verschiedenen Finanzierungsphasen von Start-ups – von der Seed-Runde bis zum Wachstumskapital – muss vorhanden sein. Die eingenommene Rolle variiert je nach Phase, der Einfluss bleibt jedoch entscheidend.
Anlageklasse Start-up: Die Anlageklasse bedeutet unter anderem geringe Liquidität, hohes Risiko und potenziell hohe Renditen.
Best Practice: Im besten Fall werden Mehrwerte für Start-ups geschaffen, das Know-how verschiedener Investoren kombiniert und eine Due Diligence durchgeführt.
Good Thing: Als Angel Investor trägt man dazu bei, Arbeitsplätze zu schaffen, Innovationen voranzutreiben, die Zukunft aktiv mitzugestalten und die nächste Generation von Unternehmen aufzubauen.
Was für Finanzierungsvarianten gibt es? Eine Übersicht:
Eigenkapitalbeteiligung: Bei dieser Form der Finanzierung wird Kapital gegen Unternehmensanteile getauscht. Als Miteigentümer des Unternehmens liegt das Potenzial darin, dass man direkt von dessen Wachstum und Erfolg profitiert.
Wandeldarlehen (Convertible Loans): Diese Darlehensform ermöglicht es, dem Start-up Geld zu leihen, welches später in Unternehmensanteile umgewandelt werden kann – meist zu einem vorab festgelegten Umwandlungspreis bei einer späteren Finanzierungsrunde.
Vorzugsaktien (Preferred Stock): Es besteht die Möglichkeit, Vorzugsaktien zu kaufen, die bestimmte Vorzugsrechte gegenüber Stammaktien haben, wie zum Beispiel das Recht auf Dividendenzahlungen oder bevorzugte Auszahlungen im Falle einer Liquidation.
Beteiligungsdarlehen (Participating Loan): Bei dieser Form des Darlehens wird ein Gewinn-Anteil zusätzlich zu den Zinsen ausbezahlt.
Optionsvereinbarungen: Optionsvereinbarungen, die es ermöglichen, zu einem späteren Zeitpunkt Unternehmensanteile zu einem festgelegten Preis zu erwerben.
Umsatzbeteiligung: Umsatzbeteiligung anstelle von Anteilen am Unternehmen selbst.
Kreditfinanzierung: Fremdkapital gegen Zinsen. Diese Form der Finanzierung bietet schnelle Liquidität, ohne dass Unternehmensanteile abgetreten werden müssen.
Mezzanine-Kapital: Diese Form der Finanzierung kombiniert Eigenschaften von Eigenkapital und Fremdkapital und kann in Form von Wandeldarlehen, Vorzugsaktien oder Beteiligungsdarlehen bereitgestellt werden. Mezzanine-Kapital steht zwischen Eigenkapital und Fremdkapital in der Kapitalstruktur des Unternehmens.
Crowdfunding: Über Crowdfunding-Plattformen lässt sich Kapital über eine Vielzahl von Investoren sammeln. Gängige Modelle sind Reward-Based Crowdfunding, Equity Crowdfunding und Debt Crowdfunding.
Grants und Fördermittel: Gewisse Start-ups erhalten staatliche Fördermittel oder Zuschüsse für ausgewählte Projekte oder Forschungsaktivitäten.
ICOs und Token-Verkäufe: Im Bereich der Kryptowährungen und Blockchain-Technologie können Start-ups über Initial Coin Offerings (ICOs) oder Token-Verkäufe Kapital einsammeln, indem sie digitale Token oder Coins an Investoren verkaufen. Diese Form der Finanzierung ist jedoch mit besonderen Risiken verbunden und erfordert eine gründliche Due Diligence.
Venture Debt: Diese Art der Finanzierung bietet Start-ups zusätzliches Kapital in Form von Darlehen, die oft mit Optionen auf Unternehmensanteile oder anderen Anreizen verbunden sind. Venture Debt kann dazu beitragen, die Liquidität des Start-ups zu erhöhen, ohne dass zusätzliche Eigenkapitalanteile abgegeben werden müssen.
Revenue-Based Financing: Der Investor stellt im Austausch für einen Anteil am zukünftigen Umsatz des Unternehmens Kapital. Das Start-up zahlt dem Investor einen festgelegten Prozentsatz seines Umsatzes, bis das investierte Kapital plus eine zuvor vereinbarte Rendite zurückgezahlt wurde.
Revenue Participation Notes: Ähnlich wie Revenue-Based Financing ermöglichen Revenue Participation Notes Investoren, Kapital in das Start-up zu investieren und im Gegenzug eine Beteiligung an zukünftigen Einnahmen zu erhalten. Diese Form der Finanzierung ist flexibel und ermöglicht es dem Start-up, Kapital zu beschaffen, ohne zusätzliche Schulden zu machen.
SAFE (Simple Agreement for Future Equity): SAFE ist ein innovatives Finanzierungsinstrument, das von Y Combinator entwickelt wurde und es Investoren ermöglicht, in Startups zu investieren, ohne sofortige Unternehmensanteile zu erhalten. Stattdessen wird den Investoren ein Optionsrecht auf zukünftige Unternehmensanteile gewährt, das bei einer späteren Finanzierungsrunde ausgelöst wird.
Convertible Equity: Ähnlich wie Convertible Loans ermöglicht Convertible Equity es Investoren, in das Start-up zu investieren und später Unternehmensanteile zu einem vorher vereinbarten Preis zu erwerben. Im Gegensatz zu Darlehen wird jedoch kein Rückzahlungszeitpunkt festgelegt.
Royalty Financing: Der Investor erhält regelmässige Zahlungen basierend auf einem Prozentsatz des Umsatzes des Unternehmens, statt Unternehmensanteile zu erhalten. Royalty Financing ist eine attraktive Option für Investoren, die regelmässige Einnahmen aus ihren Investitionen erzielen möchten.
Social Impact Investments: Diese Form der Investition konzentriert sich darauf, soziale oder Umweltziele zu erreichen, während gleichzeitig finanzielle Renditen erzielt werden. Social Impact Investments fliessen in Start-ups, welche innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen bieten.
Co-Investments: Bei Co-Investments arbeiten mehrere Investoren zusammen, um gemeinsam in ein Start-up zu investieren. Dies ermöglicht es, grössere Kapitalsummen zu mobilisieren und das Risiko auf mehrere Parteien zu verteilen.
Corporate Venture Capital (CVC): CVC bezieht sich auf Investitionen von etablierten Unternehmen in Start-ups, oft als Teil ihrer Innovationsstrategie oder zur Diversifizierung ihres Portfolios, die potenziell synergistische Beziehungen zu etablierten Unternehmen haben.
Secondary Market Transactions: Bei diesen Transaktionen kaufen und verkaufen Investoren bereits bestehende Unternehmensanteile von anderen Investoren. Dies kann eine Möglichkeit sein, in bestehende Start-ups zu investieren oder frühzeitig aus Investitionen auszusteigen.
Direct Listings und IPOs: Start-ups können sich entscheiden, ihre Unternehmensanteile direkt an einer Börse zu notieren oder einen Initial Public Offering (IPO) durchzuführen, um Kapital von öffentlichen Investoren zu beschaffen.
Reverse Mergers: Bei einer Reverse-Merger-Transaktion erwirbt ein privates Unternehmen ein börsennotiertes Unternehmen, um so den Börsengang zu vollziehen. Dies kann eine alternative Möglichkeit sein, um von einem potenziellen Börsengang zu profitieren.
Private Placements: Private Placements sind Angebote von Unternehmensanteilen an ausgewählte Investoren ausserhalb des öffentlichen Marktes. Diese Art der Finanzierung ermöglicht es Start-ups, Kapital von institutionellen Investoren, Family Offices oder vermögenden Privatpersonen zu beschaffen.
Accelerator- und Inkubatorprogramme: Accelerator- und Inkubatorprogramme bieten Startu-ps nicht nur Kapital, sondern auch Mentoring, Ressourcen sowie Netzwerke, um das Wachstum zu beschleunigen.
Angel-Netzwerke: Angel-Netzwerke bringen Angel Investoren zusammen und ermöglichen es, gemeinsam in Start-ups zu investieren und Erfahrungen auszutauschen. Diese Netzwerke bieten Zugang zu Deal-Flow, gemeinsamen Due-Diligence-Verfahren und Expertenwissen.
Joint Ventures: Gemeinsame Investition mit Partnern, um Risiken zu minimieren und Ressourcen zu teilen. Von diesen Partnerschaften profitieren beide Seiten gleichermassen von Fachkenntnissen und Netzwerken.
Mit diesem Artikel wurde klar aufgezeigt, dass unzählige Möglichkeiten und auch einzigartige Chancen für alle Parteien rund um Start-up-Investitionen bestehen. Sie möchten als Unternehmer oder als Start-up mehr erfahren? Wir beraten Sie gerne.
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