10. September 2024
Frühe Nachfolgeregelung: Der Schlüssel zum langfristigen Unternehmenserfolg
Die Regelung der Unternehmensnachfolge ist eines der sensibelsten und zugleich bedeutendsten Themen für Unternehmer. Dennoch wird sie oft aufgeschoben – bis es schon fast zu spät ist. Wir erleben immer wieder, wie fehlende oder unzureichende Nachfolgeplanung nicht nur den Fortbestand von Unternehmen, sondern auch deren Wert und die Motivation der Mitarbeitenden gefährden kann. Die rechtzeitige und sorgfältige Vorbereitung einer Nachfolgeregelung ist daher essenziell und sollte weitaus früher beginnen, als viele Unternehmer es vermuten.
Der Faktor Zeit: Warum frühzeitige Planung unerlässlich ist
Eine erfolgreiche Nachfolgeregelung benötigt Zeit – und zwar mehr, als die meisten Unternehmer denken. Es geht dabei nicht nur um die Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder einer geeigneten Nachfolgerin, sondern auch um die Vorbereitung des Unternehmens auf den Wechsel, die Sicherstellung der finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Wahrung der Unternehmenskultur und der Mitarbeiterbindung. Ein gut durchdachter Prozess kann Jahre in Anspruch nehmen, insbesondere wenn potenzielle Nachfolger aus der Familie oder dem Unternehmen selbst aufgebaut werden sollen.
Die Herausforderung des Loslassens
Ein wesentlicher Grund, warum viele Unternehmer die Nachfolgeregelung hinauszögern, ist die emotionale Herausforderung des Loslassens. Für viele ist das Unternehmen nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern das Lebenswerk, in das sie über Jahrzehnte hinweg Herzblut, Zeit und Energie investiert haben. Die Vorstellung, die Kontrolle abzugeben und das Unternehmen in die Hände einer anderen Person zu legen, kann Ängste und Unsicherheiten auslösen. Oftmals hängen Unternehmer stark an den Strukturen, die sie selbst aufgebaut haben, und fürchten, dass ein Nachfolger nicht dieselben Werte und Visionen teilt. Diese emotionale Bindung macht es schwer, rational zu entscheiden, wann und wie der Übergang eingeleitet werden sollte.
Vermeidung von Konflikten und Unsicherheiten
Ohne klare Nachfolgeregelung entsteht oft Unsicherheit – sowohl bei der Belegschaft als auch bei Geschäftspartnern. Mitarbeitende könnten sich Sorgen um ihre Zukunft machen, und wichtige Entscheidungsträger könnten das Unternehmen verlassen, wenn sie keine Perspektive sehen. Ein klarer und transparenter Plan schafft hingegen Sicherheit und Vertrauen. Für Familienunternehmen, bei denen emotionale Bindungen eine grosse Rolle spielen, ist dies besonders wichtig. Eine frühzeitige Regelung kann helfen, familiäre Konflikte zu vermeiden, indem sie Erwartungen klar kommuniziert und potenzielle Erbstreitigkeiten minimiert.
Wertsteigerung durch professionelle Nachfolgeplanung
Eine gut geplante Nachfolgeregelung kann den Wert eines Unternehmens erheblich steigern. Investoren und Käufer achten verstärkt auf die Kontinuität und Zukunftsaussichten eines Unternehmens. Ein Unternehmen, das bereits einen klaren und funktionierenden Übergangsplan hat, wird als weniger riskant und daher wertvoller angesehen. Darüber hinaus können steuerliche Vorteile genutzt und potenzielle Fallstricke vermieden werden, wenn die Nachfolge rechtzeitig und strategisch geplant wird.
Sicherung der Unternehmenskultur und -werte
Die Unternehmenskultur ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs und der Identität eines Unternehmens. Sie hat sich oft über viele Jahre entwickelt und prägt das Arbeitsklima sowie die Aussenwahrnehmung. Ein plötzlicher Führungswechsel, ohne dass der Nachfolger ausreichend auf die Werte und Kultur des Unternehmens vorbereitet wurde, kann diese Kultur gefährden. Daher ist es entscheidend, dass die Nachfolgeregelung nicht nur die finanziellen und operativen Aspekte berücksichtigt, sondern auch den Erhalt und die Weitergabe der Unternehmenskultur.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Prozess
Eine frühzeitige Planung bietet den Vorteil, flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Wirtschaftliche Entwicklungen, persönliche Lebensumstände oder neue Marktbedingungen können den ursprünglichen Nachfolgeplan in Frage stellen. Wenn die Nachfolgeplanung jedoch rechtzeitig beginnt, bleibt genügend Spielraum, um Anpassungen vorzunehmen, ohne unter Zeitdruck zu geraten. Dies ermöglicht es dem Unternehmer, den optimalen Zeitpunkt für den Übergang zu wählen und die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden.
Unterstützung durch externe Berater
Viele Unternehmer tun sich schwer, die Nachfolgeplanung anzugehen. Hier kann die Unterstützung durch einen erfahrenen Berater entscheidend sein. Ein Unternehmensberater bringt nicht nur fachliches Know-how mit, sondern auch eine neutrale Perspektive, die hilft, emotionale Blockaden zu überwinden und einen objektiven Plan zu entwickeln. Eine professionelle Begleitung stellt sicher, dass alle relevanten Aspekte – von der rechtlichen Struktur über die finanzielle Planung bis hin zur Kommunikation – sorgfältig berücksichtigt werden.
Fazit: Den Grundstein für einen langfristigen Erfolg legen Die Nachfolgeregelung ist ein Prozess, der Zeit, Weitsicht und strategisches Denken erfordert. Sie ist nicht nur eine Pflichtübung, sondern eine Chance, den Grundstein für einen langfristigen Erfolg des Unternehmens zu legen. Wer frühzeitig mit der Planung beginnt, schafft die Voraussetzung dafür, dass sein Lebenswerk in gute Hände übergeht und weiterhin erfolgreich bleibt. Es geht darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen – im Interesse des Unternehmens, der Mitarbeitenden und der Familie. Deshalb empfehlen wir, diesen wichtigen Schritt nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern ihn als integralen Bestandteil der unternehmerischen Strategie zu betrachten.
Fabienne Nadler
Partnerin
Weitere Blog-Beiträge
22. September 2023
Digitale Transformation - warum sie auch KMU betrifft
Kennen Sie das Moore'sche Gesetz von 1965? Es besagt, dass sich die Komplexität integrierter Schaltkreise bei minimalen Bauteilkosten regelmässig verdoppelt. Die Regelmässigkeit wird je nach Quelle mit 12, 18 oder 24 Monaten angegeben. Doch was hat das mit der Digitalisierung in der KMU-Welt zu tun? Nun, das Moore’sche Gesetz wird nicht nur in der Chiptechnologie angewendet, sondern auch als Mass für den allgemeinen technischen Fortschritt, und das bedeutet, dass sich alle technologischen Anwendungen in Ihrem jeweiligen Bereich alle 12 bis 24 Monate überholen, und die Tendenz ist fallend! Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen: Ein handelsübliches Smartphone hat heute 120 Millionen Mal die Rechenleistung des Kontrollrechners des Apollo-Mondprogramms der NASA, welcher am 20. Juli 1969 die erste bemannte Mondlandung ermöglichte.
30. September 2024
Die Duediligence des mandatierten Verkäuferbaraters - das Erfolgsrezept?
In der Praxis löst dieses Vorgehen oftmals Fragen bei unseren Klienten aus, da man davon ausgeht, dass es alleinige Sache des Käufers ist, das Unternehmen zu durchleuchten, allfällige latente Probleme zu erkennen und die Kosten hierfür auch selbst zu stemmen.
15. April 2024
Ungelöste Familienkonflikte sind Stolpersteine in der Nachfolgeregelung
Die Nachfolgeregelung in Familienunternehmen kann eine komplexe und heikle Angelegenheit sein, insbesondere wenn familiäre Konflikte im Spiel sind. Diese Konflikte können aus unterschiedlichen Ursprüngen stammen, sei es aufgrund von persönlichen Differenzen, unterschiedlichen Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens oder einem Mangel an Kommunikation und Verständnis zwischen den Familienmitgliedern.